Birkfeld

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EHEN in Birkfeld: 

 

 

Besiedlung St. Georgen

1210 - 1230: Hartnid IV. von Ort

Hartnid IV. von Ort trieb von Waxenegg aus die Rodung des Gebietes weiter nach Norden voran. Südlich von Birkfeld traf der Kolonisator auf eine damals unüberwindliche Engstelle entlang der Feistritz. Diese zwang ihn, umzukehren und dem Lauf des Gasenbaches zu folgen. Als ersten Stützpunkt für eine geplante Ansiedlung errichtete er auf einer kleinen Anhöhe einen Gutshof und eine Eigenkirche. Angenommen wird dafür die Zeit zwischen 1210 - 1230. Der Schutzpatron der Kirche, St. Georg, gab der späteren Siedlung den Namen St. Georgen. Ebenso entstand auf der gegenüberliegenden Anhöhe ein weiteres Wirtschaftszentrum, der sogenannte Putzenhof. Im Zug der weiter vorangetriebenen Rodung entstanden in der Folge die ersten Ansiedlungen - Aschau und Birkfeld.

Seelsorger

Priester aus St. Ruprecht/Raab und Weiz dürften die ersten Seelsorger gewesen sein, die in St. Georgen wirkten. Die immer dichter werdende Bevölkerung erforderte später die Einrichtung einer eigenen Pfarre. Angenommen wird dafür das Jahr 1255. Namentlich genannte Pfarre aus dieser Zeit sind nicht nachweisbar.

Entstehung von Birkfeld

Die nahegelegene Ansiedlung Birkfeld wuchs sehr rasch und wurde bald ein wirtschaftliches Zentrum. Bei Anlage des Marktes wurde um 1260 auch dort eine Kirche erbaut. Es ist anzunehmen, dass auch bald die Pfarre Birkfeld entstand. Die erste urkundliche Nennung beider Pfarren erfolgte gleichzeitig, aber erst im Jahre 1295 im Urbar des Bistums Seckau.

Verlust der ursprünglichen Bedeutung

Nach Errichtung der Pfarre Birkfeld waren anfänglich beide Pfarren starke Rivalen. In späterer Zeit kam es dann zu einer Personalunion, denn St. Georgen verlor gegenüber Birkfeld immer mehr an Bedeutung.

Nach der Visitation von 1528 ging das Tauf- und Begräbnisrecht für St. Georgen verloren. Die Kirche wurde zur Filialkirche von Birkfeld. Die Pfarre dagegen blieb im gleichen Umfang bestehen.

Reformation und Gegenreformation

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts schlossen sich viele Bewohner des Gasen- und Feistritztales der Lehre Martin Luthers an. Die damalige Birkfelder Geistlichkeit war daran nicht ganz unschuldig, denn sie war sehr verweltlicht und vernachlässigte ihrer seelsorgerischen Pflichten: in St. Georgen wurde die längste Zeit kein Gottesdienst gefeiert, oder er begann so unpünktlich, dass kein Mensch wusste, wann er zur Kirche gehen sollte.

Kurz nach seiner Ernennung im Jahre 1585 ging Bischof Martin Brenner daran, die Leute wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen. Er wollte auch in St. Georgen einen eigenen Pfarrer einsetzen, es fand sich jedoch kein geeigneter Priester dafür. Es wurde jedoch mit der Pfarrgemeinde vereinbart, künftig pünktlich jeden dritten Sonntag im Monat sowie am Patroziniums- und Kirchweihfest Gottesdienst zu feiern.

Bald nach 1630, als Birkfeld zum Dekanant erhoben wurde, unternahmen die Pfarrleute einen erneuten Versuch, für St. Georgen einen Pfarrer zu bekommen. Unter dem Vorwand, dass dazu das Haus, das als Pfarrhof dienen sollte, zuvor standesgemäß renoviert werden müsse, wurde die Angelegenheit aber wieder aufgeschoben.

1636: Wieder Pfarrer in St. Georgen

1636 wurde Jacob Wündter zum Pfarrer von St. Georgen ernannt. Er fühlte sich in dem einschichtigen Pfarrhof nicht wohl. Daher bat er schon um 1640 um Versetzung. Auch sein Nachfolger Thomas Walpach, ein aus Schwaben stammender Priester, überschätzte seine Kräfte und hielt nur ein Jahr durch.

Es war ja auch schwierig, die ausgedehnte Pfarre zu betreuen. Es gab zwar schon 1640 eine Gebietsabtretung an die Pfarre St. Kathrein am Offenegg; trotzdem umfasste die Pfarre um die 1.500 Seelen. Auch die Betreuung der Wallfahrer, die zur damaligen Filialkirche zur Hl. Maria am Koglhof scharenweise kamen, war sehr aufwändig.

Zudem war die wirtschaftliche Situation des Pfarrers schlecht. Der Pfarrhof befand sich nicht neben der Kirche, sondern in der Niederung am Gasenbach und war armselig. Die Pfründe waren klein, es gab keine Untertanen und daher auch keine Zehente. Die Ernte auf den kargen Feldern reichte für höchstens drei Monate, alles Übrige musste gekauft werden. Nur das Erträgnis einer Sacksammlung und freiwillige Spenden flossen dem Pfarrer zu. Auch das sogenannte Stolare (Taxen für kirchliche Verrichtungen) war gering, denn es wurden nur wenige Messen bestellt.

Nach der Resignation des Pfarrers Walpach musste der Dechant von Birkfeld die Pfarre wieder selbst mitbetreuen. Erst um 1650 traf der neue Priester Mathias Kummerer als neuer Pfarrer ein. Von diesem Zeitpunkt an war die Pfarre bis zu ihrer endgültigen Aufhebung durchlaufend mit eigenen Pfarrern besetzt.

Die Pfarrgemeinde war glücklich und verpflichtete sich, "unter Treu und Glauben, zum ehrbaren und notwendigen Unterhalt eines eigenen beständigen und eifrigen Seelsorgers, eine laut Register verbesserte Getreidesammlung jährlich ganz sicher bis zum Allerseelentag abzuliefern". Diese bestand aus Korn, Hafer, Weizen, Flachs, Schmalz und Eiern. Außerdem wurde Brennholz, Käsegeld und ein jährlicher Baugroschen zugesichert. Alle Bauern verpflichteten sich, sich in der Osterzeit sich zum Aufschreiben für die Robot einzufinden und den Pfarrhof durch Reparaturen vor dem Verfall zu bewahren, ebenso dem Pfarrer "zu einer Erkenntnis, oder anstatt eines Leikaufs, als Kompensation wenigsten 5 fl. Bargeld zu entrichten".

Hierauf besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Pfarrers. Vermutlich wurden für die Pfründe Grundstücke dazugekauft oder gepachtet. Die nachfolgenden Pfarrer hatten schon etliche Dienstboten. Der Pfarrhof konnte um 1670 um- und ausgebaut werden. Der Kaplan, welcher die Wallfahrer in Koglhof betreute, und ein Schulmeister erhielten darin eine Wohnung.

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