Familienereignisse in Zossen:
- + 17-08-1970 Berta Matzmohr geb. Klein gestorben (Kind von Karl & Wilhelmine Klein)
Zossen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Zossen (Begriffsklärung) aufgeführt. |
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Teltow-Fläming | |
Höhe: | 38 m ü. NHN | |
Fläche: | 180,36 km² | |
Einwohner: | 17.600 (31. Dez. 2013)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 15806 | |
Vorwahlen: | 03377, 033731, 033769, 033702 | |
Kfz-Kennzeichen: | TF | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 72 477 | |
Stadtgliederung: | 7 Orts- und 9 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 20 15806 Zossen |
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Webpräsenz: | www.zossen.de | |
Bürgermeisterin: | Michaela Schreiber (Plan B) | |
Lage der Stadt Zossen im Landkreis Teltow-Fläming | ||
Zossen ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg). Die heutige Stadt entstand im Jahre 2003 durch die Eingemeindung mehrerer Nachbarorte. Zossen ist wie sehr viele Ortschaften in Brandenburg ursprünglich eine slawische Gründung. Es war im Mittelalter Hauptort einer kleinen Adelsherrschaft (Herrschaft Zossen), die 1490 vom brandenburgischen Markgrafen Johann Cicero erworben und in ein Amt umgewandelt wurde.
Geographische Lage
Das Zentrum der Stadt Zossen liegt rd. 20 km südlich der Berliner Stadtgrenze an der B 96. Das Stadtgebiet umfasst insgesamt 17.957 ha und grenzt im Norden an das Gebiet der Gemeinde Rangsdorf, im Nordosten und Osten an die Stadt Mittenwalde, im Südosten an das Amt Schenkenländchen, im Süden an die StadtBaruth/Mark, im Südwesten an die Gemeinde Am Mellensee, im Westen an die Stadt Trebbin und im Nordwesten an die Stadt Ludwigsfelde. Der Ortsteil Zossen (mit Gemeindeteil Dabendorf) hat 2.859 ha.
Der Nottekanal verläuft mitten durch das Stadtgebiet. Die frühere Burg, das heutige Schloss Zossen lag auf einer Talsandinsel zwischen zwei Armen der Notte; der südliche Arm ist verlandet und z.T. verfüllt.
Geschichte
Wie Urnengrab-Funde nördlich der Weinberge im Jahr 2007 belegen, war das Gebiet um Zossen bereits zur Bronzezeit besiedelt. Der Name Zossen leitet sich vermutlich von der slawischen Bezeichnung für die Kiefer ab (sosny); hiervon leitet sich das Stadtwappen ab. Urkundlich wird der Ort erstmals 1320 erwähnt alsSossen, Suzozne, Zozne. Die im Nordwesten der Stadt liegende frühdeutsche Burg hatte als Vorgänger offensichtlich einen slawischen Burgwall in typischer Talinsellage am Notte-Übergang.
1546 verlieh Kurfürst Joachim II. dem Ort weitreichende Gerechtigkeiten und Privilegien.
Nach der Kommunalreform in Preußen von 1808 und der damit einhergehenden Bildung von Gemeinden wurden 1809/1810 die Wohnplätze Kietz und Weinberge zu Zossen eingemeindet. Auf dem Kietz wurde 1885 ein Denkmal für die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/1871 eingeweiht. Durch einen Anbau wurde 1906 die Schule am Kirchplatz vergrößert.
1875 erhielt Zossen Anschluss an die Berlin-Dresdner Eisenbahn, ebenso lag es an der parallel zu deren Strecke geführten Militär-Eisenbahn. Auf der letzteren wurden von 1901 bis 1904 zwischen Zossen und Berlin-Marienfelde Schnellfahrtversuche mit elektrischen Lokomotiven und Triebwagen durch dieStudiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen durchgeführt. Dazu wurde die Strecke neben dem Gleis mit einer mit Drehstrom gespeisten Oberleitungausgestattet. Ein Triebwagen der AEG stellte hier mit 210 km/h den damaligen Geschwindigkeitsrekord für Fahrzeuge auf.
Zossen war Endpunkt einer der drei südlichen Berliner Vorortbahnen, die am Potsdamer Bahnhof endeten, genauer am Wannseebahnhof bzw. dem Ring- und Vorortbahnhof, westlich bzw. östlich dem Potsdamer Bahnhof angegliedert. Die Strecke war nicht Teil der „Großen Elektrisierung“ der Berliner Stadt- und Vorortbahnen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Nachdem sie aber durch den Bau der Nord-Süd-S-Bahn mit der nordwestlichen Vorortstrecke nach Velten über Berlin-Tegel und Hennigsdorf zu einer Durchmesserlinie durch den 1939 durchgehend in Betrieb gehenden Nord-Süd-Tunnel zusammengeschlossen war, sollte auch diese Strecke elektrifiziert werden. Zunächst aber wurde die Linie in Papestraße (heute Südkreuz) gebrochen, wo die Fahrgäste zwischen einer von Dampflokomotiven gezogenen Bahn in eine elektrische Bahn umsteigen mussten. Im Jahr 1940 wurde der elektrische S-Bahn-Betrieb bis Rangsdorf aufgenommen. Die 1961 durch den Bau der Mauer unterbrochene elektrifizierte Strecke wurde 1992 nur bis Blankenfelde wieder aufgebaut.
Seit 1910 entstand zwischen Zossen und Wünsdorf ein großes Militärgebiet. Im Ersten Weltkrieg waren hier im so genannten „Halbmondlager“ muslimische Kriegsgefangene untergebracht, die bei der russischen, britischen und französischen Armee gekämpft hatten. Diese Gefangenen kamen aus Innerasien, Nord- und Westafrika und Indien. Für sie wurde sogar eine Moschee aus Holz errichtet. Man wollte die Gefangenen durch gute Behandlung und propagandistische Beeinflussung für die deutsche Seite einnehmen. Fernziel war auch die Auslösung von Aufständen in der moslemischen Welt gegen Deutschlands Kriegsgegner. Diese Pläne wurden allerdings dann aufgegeben. Im Weinbergelager wurden sonstige französische und russische Kriegsgefangene untergebracht.
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP wurden 1933 in Zossen 60 Sozialdemokraten und Kommunisten inhaftiert und auf dem Schulhof am Kirchplatz von SA-Mannschaften misshandelt, die dort ein frühes Konzentrationslager einrichteten. 32 der Verhafteten wurden kurze Zeit später in das KZ Oranienburg überführt, darunter Alfred Heintz (KPD) und Wilhelm Witt (SPD). Der Diakon der evangelischen Gemeinde Emil Phillip wurde ebenfalls verhaftet und nach seiner Freilassung aus Zossen versetzt.[2]
1934 wurde das Rathaus erweitert.
Von 1938 bis 1945 hatte das Oberkommando der Wehrmacht sein Hauptquartier in Wünsdorf (heute Ortsteil von Zossen), zwischen 1939 und 1945 auch das Oberkommando des Heeres. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Militärgelände von den sowjetischen Streitkräften übernommen. Hier befand sich bis 1994 der Sitz des Oberkommandos der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Seither wird das Gelände zivil genutzt.
Mit der Verwaltungsreform in der DDR im Jahr 1952 wurde Zossen Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Zossen, nachdem es seit 1818 zum Landkreis Teltow gehört hatte. 1994 wurde der Kreis Zossen aufgelöst, seither gehört die Stadt zum Landkreis Teltow-Fläming.
1956 wurde der Stadtpark angelegt.
Zossen zeigt Gesicht gegen rechtsradikale Umtriebe
Im November 2008 wurden vor dem Haus Berliner Straße 11 im Zentrum der Stadt Stolpersteine zum Gedenken an die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Bewohner verlegt. Dabei wurde ein städtischer Mitarbeiter von einem Holocaustleugner tätlich angegriffen. Der Holocaustleugner betrieb in der Folgezeit in diesem Haus ein Geschäft.[3] Im Januar 2010 brannte das von dem gegen rechtsradikaleUmtriebe in der Stadt engagierten Verein „Zossen zeigt Gesicht“ genutzte Haus der Demokratie aufgrund Brandstiftung durch einen jugendlichen Rechtsradikalen ab, die Reste wurden wenige Wochen später abgerissen.[4]. Der jugendliche Rechtsradikale wurde aufgrund mangelnder Reife freigesprochen[5]. Daniel T., der den Täter angestiftet hatte, wurde am 1. Dezember 2011 u.a. wegen Anstiftung zur Brandstiftung und Volksverhetzung zu 3 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt.In diesem Zusammenhang erhielt Zossen im Februar 2013 erneut bundesweite Aufmerksamkeit, als das ZDF in der Sendereihe 37° über die Arbeit einer dortigen Bürgerinitiative gegen Rechtsradikalismus berichtete.
Die Bürgerinitiative "Zossen zeigt Gesicht" wurde 2013 für ihr Engagement gegen Neonazis mit dem Dachau-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.[8]
Stadtgliederung[
Nach der Hauptsatzung von 2009[9] besteht Zossen aus folgenden Orts- und Gemeindeteilen
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sowie den Wohnplätzen Ausbau, Buckowbrücke, Schöneicher Plan, Siedlung am Motzener See, Siedlung Horstfelde und Waldsiedlung.[11]
Eingemeindungen
Dabendorf wurde am 1. Januar 1974 eingemeindet. Am 26. Oktober 2003 vergrößerte sich die Stadt Zossen nach dem Gemeindegebietsreformgesetz vom 24. März 2003 um die Gemeinden Glienick, Kallinchen, Nächst Neuendorf, Nunsdorf, Schöneiche und Wünsdorf.
Bevölkerungsentwicklung
Die beiden folgenden Grafiken zeigen, wie sich die Bevölkerung Zossens in seinen heutigen Grenzen entwickelt hat und voraussichtlich entwickeln wird. In der Zeit des Nationalsozialismus siedelten sich die Familien der stationierten Militärs an und führten zu einem deutlichen Bevölkerungsschub. Da in Zossen keine wichtige Produktion angesiedelt war und sich der Wohnungsbau der DDR auf Ost-Berlin und die Bezirksstädtekonzentrierte, ging die Bevölkerung der Stadt zurück. Seit der Wende führt die Umnutzung des ehemaligen Militärgeländes und die Berlinnähe zu einem Wiederanstieg der Bevölkerungszahl. Für die Zukunft bis 2030 sagen die Statistiker des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg einen Rückgang der Bevölkerung voraus, während die Bertelsmann Stiftung noch mit einem leichten Zuwachs rechnet.
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Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung (SVV) in Zossen besteht aus 28 Mitgliedern[15] und der Bürgermeisterin. Sie setzt sich seit der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 aus den folgenden Parteien zusammen:
- Plan B mit 9 Sitzen
- Die Linke mit 4 Sitzen
- CDU mit 4 Sitzen
- Bürgerliste Zossen (BL) mit 2 Sitzen
- SPD mit 2 Sitzen
- Freie Wähler für Zossen (FWZ) mit 2 Sitzen
- AfD mit 1 Sitz
- Bündnis 90/Die Grünen mit 1 Sitz
- Freiherr von Lützow (Einzelbewerber)
- Frauenverein Nächst Neuendorf e.V. mit 1 Sitz
- Wählergemeinschaft Kallinchen mit 1 Sitz
Bürgermeister
Die erste freie demokratische Wahl in Zossen nach der Wende fand am 29. Mai 1990 im Saal der Gaststätte Heidel statt. Aus den Reihen der SPD, die mit 62% die Wahlen in Zossen gewinnen konnte, wurde der in Dabendorf ansässige Agraringenieur Gerd Lutze mehrheitlich zum Bürgermeister von Zossen gewählt. Gegenkandidatin war Susanne Michler, die ihm später im Amt folgte, politischer Pate, war Klaus Wowereit von der SPD Berlin-Tempelhof. Nach Susanne Michler wurde Hans-Jürgen Lüders (SPD) im Jahr 1993 Bürgermeister von Zossen. Seit 2003 ist Michaela Schreiber (Plan B) BAmtsinhaberin. Sie setzte sich am 16. November 2003 in der Stichwahl mit 63,5 % gegen Lüders durch. Bei der Stichwahl am 11. September 2011 verteidigte sie ihr Amt mit 55% gegen Carsten Preuß (SPD/Linke).
Wappen
Das Wappen wurde am 16. Oktober 1996 genehmigt und nach den Eingemeindungen 2003 am 22. Juni 2004 als bestehendes Wappen bestätigt.
Blasonierung: „In Silber zwischen einem jeweils querliegenden roten Baumstamm mit abgeschnittenen Ästen und dreizackigen schwarzen Fischspeer wachsend eine rote Kiefer mit grüner Krone.“
Städtepartnerschaften
Partnerstädte der Stadt sind Wittlich in Rheinland-Pfalz und Delbrück (Kreis Paderborn) in Nordrhein-Westfalen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Zossen und in der Liste der Bodendenkmale in Zossen sind die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale verzeichnet.
Die als barocker Quersaalbau ausgeführte Dreifaltigkeitskirche mit Grundstein vom 24. Mai 1734 auf dem Fundament eines Vorgängerbaus aus Fachwerk wurde 1938 renoviert. Kanzel und Altar der Kirche befinden sich in der Mitte des Raumes gegenüber dem Turm.
Im Ortsteil Wünsdorf befindet sich innerhalb des ehemals von den sowjetischen Streitkräften genutzten Areals eine der wenigen Bücherstädte Deutschlands. Am Großen Wünsdorfer See liegt das Strandbad Zossen-Wünsdorf.
Im Jahr 1960 wurde der 81 Meter hoher Fernmeldeturm aus Stahlbeton östlich von Glienick bei 52°15'16"N 13°23'52"E erbaut. Das Gelände um den Turm, der durch dieBundesnetzagentur betrieben und bewirtschaftet wird, soll zu einem Freizeit-, Sport- und Erholungspark umgestaltet werden.
Unter dem Namen Erlebnisbahn Zossen-Jänickendorf verkehren seit 2003 Draisinen vom Bahnhof Zossen auf der Trasse der ehemaligen Militär-Eisenbahn. Diese Erlebnisbahn gehört mit einer Streckenlänge von 25 Kilometern neben der Flaeming-Skate zu den touristischen Attraktionen der Region.
Verkehr
Motorisierung in Zossen | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
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Zugelassene PKW (zum 1.1.)[18] | 9 992 | 10 458 | 10 856 | 10 924 | 11 473 | 11 675 | 11 713 |
PKW je 1.000 Einwohner (31.12.Vj.) | 573 | 598 | 617 | 620 | 660 | 668 | 666 |
Wirtschaft
Das in der Windenergiebranche tätige Unternehmen Energiequelle GmbH hat seinen Sitz im Ortsteil Kallinchen.
Sport
Am Motzener See in der Nähe des Ortsteiles Kallinchen findet die größte und beliebteste Triathlonveranstaltung im Land Brandenburg, der Kallinchen Triathlon statt. Im Jahr 2014 wurde die von der Triathlon-SG Bund organisierte Veranstaltung zum 23. Mal ausgetragen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Rieger (1812–1885), Orgelbaumeister und Begründer der Orgelbaufirma Franz Rieger & Söhne Jägerndorf
- Karl Friedrich August Lehmann (1843–1893), Stenograf und Erfinder der Stenotachygraphie
- Walter Budeus (1902–1944), Kommunist und Widerstandskämpfer
- Roy Präger (* 1971), Fußballspieler
- Niklas Birr (* 1974), Rallyefahrer
- Ina Paule Klink (* 1979), Schauspielerin und Sängerin
- Katharina Wüstenhagen (* 1983), Rallyebeifahrerin
- Stefan Lupp (* 1978), Fußballschiedsrichter